Geschichte Histoire

Historie von Fleury-sur-Orne und der Partnerschaft mit Waldbüttelbrunn

Lage der Partnergemeinde
– und wie aus „Allemagne – Deutschland“ Fleury sur Orne wurde

Bereits 1077 wurde das heutige Fleury mit dem Namen „Alemannia“ urkundlich erwähnt. Dieser Name wurde in französischer Form (Allemagnes, Allemagne = übersetzt „Deutschland“) bis 1916 beibehalten. Es wird vermutet, dass der Name auf ein Heerlager der Alemannen zurückgeht. In der Zeit des 1. Weltkrieges entschloss sich die Gemeinde auf Grund des Krieges mit Deutschland, den Ort umzubenennen. In Anlehnung an die zerstörte Gemeinde Fleury-devant-Douaumont (bei Verdun) entschied man sich, der Gemeinde den Namen „Fleury-sur-Orne“ zu geben. Die Gemeinde ist auch heute noch in die Ortsteile „Haute-Allemagne“ und „Basse-Allemagne“ aufgeteilt.

Die normannischen Aufständischen wurden 1047 von der Schlacht von Val-es-Dunes hier an die Orne getrieben. Wirtschaftshistorisch ist die Gemeinde von Bedeutung, weil hier seit dem 11. Jahrhundert der ockerfarbene Kalkstein der sog. „Pierre de Caen“ abgebaut wird. Dieser wurde für viele historische Gebäude verwendet, z.B. Westminster Abbey und das Parlamentsgebäude in London, außerdem Windsor Castle und Canterbury Cathedral, Teile sind auch im Kölner Dom und sogar in New York verbaut.

In den Wirren des 2. Weltkrieges hatten sich dann die Bewohner von Caen in die Höhlen von Fleury zurückgezogen, dort gelebt und Schutz vor den Bombardierungen gesucht.

Danach wurden die Höhlen, in denen der Kalkstein abgebaut wurde, für den Anbau von Pilzen genutzt. Viele Dosen mit Champignons mit der Aufschrift „Champignons de Paris“ stammten in dieser Zeit aus Fleury.

Wie alles Begann:

Werner Pomikal +
Vom Kriegsgefangenen zum Motor Partnerschaft – „aus Feinden werden Brüder“

Ihm zu Ehren: Namensgeber des „Werner-Pomikal-Ringes“ im Gewerbegebiet Kiesäcker

Während des 2. Weltkrieges waren deutsche Kriegsgefangene in einem Lager in Fleury untergebracht (an gleicher Stelle ist heute dort ein Lebensmittelmarkt). Der deutsche Soldat aus Zwickau in Sachsen, Werner Pomikal, wurde dem größten Bauernhof von Fleury als Zwangsarbeiter zugeteilt. Obwohl er während der Gefangenschaft mehrmals flüchtete, kam er doch immer wieder freiwillig zurück, weil er sich in Colette, die einzige Tochter des Bauern, verliebt hatte.

Als er freigelassen wurde, blieb er freiwillig und heiratete gegen alle Widerstände seine Colette. Werner Pomikal wurde in den folgenden Jahren zu einem geachteten Bürger seiner neuen Heimat.

Die Baracke, in der er einen Teil seiner Kriegsgefangenschaft verbracht hatte, hat er übrigens später „als Andenken“ gekauft.

Sein Wunsch war es, seinen neuen französischen Freunden seine deutsche Heimat näherzubringen, vor allem unsere Lebensweise, einschließlich Bier und Blasmusik. So machte er sich auf die Suche nach einer „passenden“ Partnergemeinde.

Er hatte bereits bei der Gründung der Städtepartnerschaft Würzburg/Caen mitgewirkt und war mit einem ehemaligen Kriegskameraden, dem Würzburger Kunstschmied Schröpfer, gut befreundet.

Deshalb überlegte er mit Unterstützung des Partnerschaftsreferates des Bezirks Unterfranken, welche Gemeinde in der Nähe von Würzburg in Frage käme? Ebenso nah an Würzburg, ungefähr gleiche Größe, nette Menschen – so wurde er mit drei weiteren Freunden aus Fleury in Waldbüttelbrunn vorstellig. Er traf auf Alfred Endres, Viktor Billinger, Willi Weth und Raimund Wirth. Bei langen Gesprächen wurde man sich einig, dass man den Vorschlag einer Partnerschaft dem Gemeinderat unterbreiten wollte.

Bürgermeister Hümmer war zuerst skeptisch (er hatte ja auch die Ausgaben, die eine Partnerschaft die Gemeinde kostet im Blick) ließ sich aber dann doch überzeugen, dass „aus Feinden Brüder werden“ sollen, und meldete sich auch gleich mit seiner damaligen Sekretärin Edeltraut Wilhelm, beim ersten Französisch-Kurs an.